Schlossbergungen

Laufzeit: 2009–2013
Förderer: Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst

Das erste umfangreiche Projekt der SLUB zu widerrechtlich enteigneten Buchbeständen diente der Suche nach sogenannten Schlossbergungsgütern in den Zugängen der Jahre 1945 bis 1990. Dabei wurden insgesamt etwa 215.000 Werke mit einem Erscheinungsjahr vor 1945 erfasst und die darin enthaltenen Provenienzmerkmale dokumentiert.

Die „Schlossbergungen“ stehen im Zusammenhang mit der 1945/46 auf dem Gebiet der SBZ und späteren DDR durchgeführten „Bodenreform“, bei der Großgrundbesitzer, die mehr als 100 Hektar Fläche besaßen, sowie als Kriegsverbrecher und NSDAP-Mitglieder eingestufte Besitzer kleinerer Agrarbetriebe entschädigungslos enteignet wurden. Diese Maßnahme betraf in größerem Umfang auch Angehörige des sächsischen Adels. Die Familien wurden zudem von ihren ehemaligen Gütern vertrieben, zum Teil interniert. Die zurückgebliebenen Kulturgüter wurden von der sächsischen Landesverwaltung eingezogen und an Kultureinrichtungen verteilt.

Im Ergebnis des Projekts konnten die Reste zahlreicher sächsischer Adelsbibliotheken dokumentiert und restituiert werden.