Offene Fälle

Recherchen nach Vorbesitzern beginnen eigentlich mit den in einem Buch vorhandenen Provenienzmerkmalen. Problematisch wird es immer dann, wenn sich diese Merkmale nicht entziffern oder deuten lassen. Hier bitten wir um Hilfe: Kennt jemand den Stempel, kann das Autogramm lesen oder eine Abkürzung entziffern? Wenn Sie uns helfen können, melden Sie sich bitte bei uns.

09.01.2019 Buch mit mehreren Hinweisen auf widerrechtlichen Entzug - Lücke im Provenienzverlauf verhindert endgültige Klärung

In dem Buch Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Tragedie / Traductions d`Albert Stapher. Dessins de J.P. Laurens; graves par Champollion. Paris: Libraire des Bibliophiles 1885 finden sich gleich mehrere Provenienzmerkmale, die Anlass zu intensiven Recherchen geben – einmal aufgrund des Verdachtes auf kriegsverlagertes Kulturgut und wegen Hinweisen auf NS-Raubgut.

Die Rekonstruktion des Provenienzverlaufs des Buches gestaltet sich schwierig. Unter Berücksichtigung der außerdem enthaltenen Provenienzmerkmale lautet unser aktueller Recherchestatus wie folgt:

Die Vermutung, dass das Buch während der deutsch-rumänischen Besatzung Odessas zwischen 1941 bis 1944 „entnommen“ wurde, scheinen die anderen Merkmale und Hinweise um die Person Hans Peter Kraus zu widerlegen. Offen bleibt, wann und wie ist das Buch von Odessa nach Wien gelangte.

27.2.2018 Stempel

Es handelt sich hier vermutlich um einen Stempel der Warschauer Stadtbibliothek, der die Herkunft des Buches aus der Stadtbibliothek von Leningrad/St. Petersburg anzeigt.
Was bedeutet die Abkürzung „D A R“?

GEKLÄRT

"D A R" ist keine Abkürzung, sondern die Transliteration des russischen Wortes "Дар" für "Geschenk". Der Stempel markiert also ein Geschenkexemplar, das die Warschauer Stadtbibliothek von der Leningrader Bibliothek (heute Russische Nationalbibliothek in St. Petersburg) erhalten hat.

Vielen Dank an alle, die zur Auflösung beigetragen haben!

20.2.2018 Unbekanntes Autogramm in kyrillischer Schrift

Kann jemand das Autogramm samt der dazugehörigen Notiz entziffern?

12.7.2017 1943 inventarisierte Bücher polnischer Provenienz

Besitzvermerk Bielewicz
Besitzvermerk Bielewicz

Im Zugangsbuch des Jahres 1943 der damaligen Sächsischen Landesbibliothek (SLB, heute SLUB) findet sich folgender Zugang bei den Antiquaria: „[306] Bücher, hauptsächlich in polnischer Sprache“. Lieferant war die Dresdner Verlagsbuchhandlung Focken & Oltmanns. Im Rahmen der systematischen Recherche konnten noch etwa 110 Bücher dieses Zugangs ermittelt werden. In einem Teil der Bücher finden sich Provenienzmerkmale, die nach bisherigem Stand der Recherchen auf den Danziger Rechtsanwalt Marian Bielewicz (1860-nach 1938) hinweisen.

25.5.2017 Von der Gestapo überwiesene Bücher

In der ehemaligen Sächsischen Landesbibliothek (SLB, heute SLUB) sind laut Zugangsbüchern zwischen November 1940 und September 1943 insgesamt 1.402 Bücher mit dem Herkunftsvermerk „von der Gestapo überwiesen“ inventarisiert worden. Der überwiegende Teil dieser Bücher ist 1945 infolge der Bombardierungen Dresdens verbrannt. Im Rahmen einer von der AfP geförderten systematischen Recherche von Oktober 2011 bis März 2013 konnten noch etwa 200 Druckschriften aus diesen Zugängen ermittelt werden. Die wenigen noch verbliebenen Bücher waren so stark beschädigt, dass sie fast ausnahmslos neu gebunden werden mussten, wodurch gegebenenfalls noch vorhandene Besitzspuren zumeist verloren gingen.

5.4.2017 Beschlagnahmte Schriften

In der ehemaligen Sächsischen Landesbibliothek (SLB, heute SLUB) sind laut Zugangsbüchern in den Jahren 1934 bis 1937 zahlreiche Bücher mit dem Herkunftsvermerk „beschlagnahmte marxistische Schriften“ oder „kommunistische und marxistische Schriften“ als Geschenke inventarisiert worden. Die Anzahl der übernommenen Bände ließ sich anhand der Zugangsbücher nicht ermitteln. Im Rahmen einer von der AfP geförderten systematischen Recherche von Oktober 2011 bis März 2013 konnten noch etwa 150 Druckschriften aus diesen Zugängen ermittelt werden. Die wenigen noch verbliebenen Bücher waren infolge der Bombardierungen Dresdens so stark beschädigt, dass sie fast ausnahmslos neu gebunden werden mussten, wodurch gegebenenfalls noch vorhandene Provenienzmerkmale zumeist verloren gingen.