- Provenienzforschung - NS-Raubgut in der SLUB
- Restitutionen
- 2004
- Henri Hinrichsen
Restitution an die Erben nach Henri Hinrichsen
2004 erfolgte die Rückgabe von Teilen einer wertvollen Autographensammlung an die Erben der Leipziger Verlegerfamilie von Henri Hinrichsen. Die Sammlung war 1938 beschlagnahmt worden und gelangte 1943 über den Leizpiger Antiquar Hans Klemm in die Sächsische Landesbibliothek.
Der Geheime Kommerzienrat Dr. phil. h.c. Henri Hinrichsen war Verleger und Stifter in Leipzig. Er wurde am 5. Februar 1868 als Sohn des jüdischen Fabrikanten Robert Hinrichsen (1835–1917) und dessen Gattin Betty (1840–1919, geb. Abraham) in Hamburg geboren. In Leipzig, Basel, Brüssel und London erlernte er den Beruf des Musikalienhändlers und Verlegers. Seit 15. Mai 1891 war Hinrichsen im Musikverlag C. F. Peters seines Onkels Max Abraham in Leipzig angestellt; ab 1894 war er Teilhaber des Verlags und ab 1900 führte er ihn allein. Hinrichsen war seit 1898 mit Martha Bendix (1879–1941) verheiratet, mit der er zwei Töchter und fünf Söhne hatte. Am 29. Mai 1929 ernannte die Philosophische Fakultät der Universität Leipzig Henri Hinrichsen zum Ehrendoktor.
Im Jahr 1939 wurde Hinrichsen durch »Arisierung« des Musikverlages C. F. Peters enteignet; im Jahr 1940 emigrierte er nach Belgien. In Brüssel wurde er verhaftet, nach Auschwitz deportiert und dort am 17. September 1942 im Alter von 74 Jahren ermordet.