SLUB gibt Buch an die Erb:innen von Max Sachs zurück

Ein Buch mit den Besitzspuren von Max Sachs wurde im Rahmen des vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Projekts „NS-Raubgut in der SLUB (Erwerbungen nach 1945)“ identifiziert. Wir freuen uns über die 2020 erfolgte Restitution des Buches an dessen Erbengemeinschaft, die sich daraufhin entschied, den Band als Depositum im Bestand der SLUB zu belassen.

Max Sachs absolvierte nach der Schule eine kaufmännische Ausbildung, an die sich ein Studium der Handelswirtschaft in Leipzig und ein weiteres der Staatswissenschaften in Tübingen anschlossen. 1907 wurde er mit einer Arbeit über "Das Krankenkassenwesen in Stuttgart bis 1904" promoviert. 1906 trat er in die SPD ein und betätigte sich hauptsächlich als Redakteur sozialdemokratischer Regionalblätter. Anfang 1911 übernahm er die Wirtschaftsredaktion der Dresdner Volkszeitung, die ihren Sitz am Wettiner Platz hatte. In Dresden engagierte er sich dann auch politisch und saß von 1922 bis 1926 für die SPD im sächsischen Landtag. Sachs stand dem rechten, reformorientierten Flügel der SPD nahe, was dazu führte, dass man ihn aus aussichtsreichen Listenplätzen strich, nachdem die internen Flügelkämpfe zugunsten der Parteilinken entschieden wurden. Sachs wurde ab 1933 wegen seiner politischen und religiösen Einstellungen - er war jüdischen Glaubens - von den Nationalsozialisten verfolgt. Er wurde am 25. September 1935 in das KZ Sachsenburg deportiert und starb dort bereits am 5. Oktober 1935 nach schweren Misshandlungen. Seinen Töchtern Edith und Klara Sachs gelang die Emigration über die Niederlande, Frankreich, Spanien und Portugal letztendlich in die USA, wo beide auch nach dem Krieg verblieben. 2011 wurde ihm zu Gedenken in Dresden Briesnitz vor seinem ehemaligen Wohnhaus in der heute nach ihm benannten Max-Sachs-Straße ein Stolperstein verlegt. Seine Tochter Klara Sachs berichtete von Durchsuchungen der Bibliothek von Max Sachs durch die SA und SS nach „verbotener“ Literatur. Andere Exemplare aus der Staatsbibliothek Berlin und dem IFZ München lassen vermuten, dass die Bücher zum RSHA in Berlin gebracht wurden. Das vorliegende Exemplar kam im Sommer 1989 über die ZwA in den Bestand der heutigen SLUB. Über den vorherigen Verlauf des Buches ist nichts bekannt.

Stolperstein für Max Sachs in Dresden

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